Tag 4- Ein sonniger Tag in Krakau
Noch vor Sonnenaufgang wurden wir von unseren Weckern aus den Betten gescheucht. Wir begaben uns mehr schlecht als recht, müde und gerädert in den Speisesaal, trotz der Müdigkeit in aller Augen war die Grundstimmung eine positive. Dies stand im starken Kontrast zu den Vortagen, die eher von Pessimismus und negativen Gedanken gefüllt waren. Diese Atmosphäre ließ sich auf die Aussicht, dass wir bis zu drei Stunden Freizeit in einer Millionenstadt haben werden, zurückführen. Beschwingt durch diesen Gedanken, schafften wir es, uns auch zu so früher Stunde, etwas Nahrung aufzunehmen und uns angebracht zu kleiden.
Wir begaben uns im Morgengrauen auf den Weg nach Osten, immer der aufgehenden Sonne entgegen. Nach anderthalb Stunden Fahrt begrüßte uns unser Guide Graczina Warminska an einer Biegung der Weichsel unterhalb der Burg Wawel. Wir wurden mit Empfängern und Kopfhörern eines uns unbekannten Typs ausgestattet, welche zu einigen Problemen und kreativen Lösungen geführt haben.
Graczina brachte uns die Jahrhunderte lange und durch verschiedenste Krisen und Architekturstile, von Romanik bis Barock, geprägte Geschichte des Schlosses kurzweilig nahe. Sie zeigte uns die in Form eines eisernen, feuerspeienden Drachen gegossene Gründungslegende von Krakau und die 140 Kirchen der Stadt. Danach machten wir uns auf, zwei der wohl berühmtesten Kirchen der Stadt von innen zu sehen. Auf dem Weg durch die Altstadt wurde uns auch die Universität von Krakau, die im Übrigen die zweit älteste in Mitteleuropa ist, nähergebracht. Unsere Odyssee endete auf dem alten Marktplatz von Krakau, auf der wir eine kurze Verschnaufpause um die Mittagszeit einlegten.
Gestärkt machten wir uns wieder mit dem Bus auf den Weg ins Schindler-Museum im ehemaligen Judenviertel und Getto. Wir wurden in zwei Gruppen geteilt und daraufhin im Oskar-Schindler-Museum durch die Geschichte der Stadt während der Besetzung der Nationalsozialisten geführt.
Daraufhin folgte noch eine Führung durch das jüdische Viertel mit anschließender Besichtigung der zweitältesten Synagoge Krakaus, sowie des anliegenden jüdischen Friedhofs.
Dies stellte zugleich den Abschluss unserer Stadtführung dar und wir begaben uns in unsere wohlverdiente Freizeit. Die anschließenden drei Stunden wurden je nach Bedürfnis ausreichend genutzt und in der Busfahrt zurück ins Hotel wurde die Anstrengung des Tages deutlich. Nach dem hähnchenreichen Abendessen ergaben wir uns nach der obligatorischen Runde Werwolf dem wohlverdienten Schlaf.
Bruno Jung